Krankheiten an Violen, Primeln & Co

Schaderreger

Eine bei allen Frühjahrsblühern häufig entdeckte Wurzelpilzkrankheit ist Pythium, ein klassischer Staunässepilz. Das Erstauftreten im Bestand kann zunächst in Senken der Stellfläche oder im Nahbereich von Tropfstellen beobachtet werden. Die Wurzeln betroffener Pflanzen werden braun und weichfaul. Bei Befall mit Phytophthora bleiben die äusserlich sichtbaren Wurzeln zunächst weiss. Entfernt man die Erde, so kommen im pflanzennahen Wurzelbereich Verbräunungen zum Vorschein.

Die wärmebedürftigen Phytophthora-Arten treten besonders bei Viola und Primeln in milden Wintern sowie an späten Sätzen im Frühjahr auf. Die Krankheit wird weniger durch Staunässe, sondern eher durch krasse Feuchtigkeitswechsel im Substrat gefördert. Infektionsgefahr besteht immer dann, wenn durch hohe Einstrahlung die Temperatur in Gewächshäusern ansteigt und die Bewässerung dann zu intensiv erfolgt. Pythium und Phytophthora sind nahe verwandt, sie gehören zur Pilzklasse der Oomyceten.

Auch Falsche Mehltaupilze haben eine grosse Bedeutung an Frühjahrsblühern. Diese sind eng Verwandt mit Pythium und Phytophthora und treten besonders an Viola, Myosotis und Ranunkeln auf. Die Heftigkeit des Auftretens ist stark abhängig von Klimafaktoren, Kulturführung und Sorte. Zu Beginn der Krankheit sind zunächst Aufhellungen der älteren Blätter sowie leichte Wachstumsstockungen bemerkbar. An den Blattunterseiten bildet sich ein gräulicher Belag, der sich dann intensiv Purpur verfärbt. Die Blätter vertrocknen und rollen sich ein, in seltenen Fällen kommt es zu Blattfall. Bei entsprechenden Bedingungen können innerhalb kürzester Zeit ganze Pflanzenbestände befallen werden. Stark befallene Pflanzen sind nicht mehr zu retten.

Aus diesem Grund muss rechtzeitig bekämpft werden, spätestens aber bei Infektionsbeginn. Kontaktfungizide müssen prophylaktisch eingesetzt werden.

 

Fonganil® mit dem Wirkstoff Metalaxyl-M wirkt sowohl systemisch als auch vorbeugend. Der Wirkstoff wird von den Wurzeln aufgenommen und breitet sich in der ganzen Pflanze aus. Im Falle von bereits sichtbaren Krankheitssymptomen ist es möglich, mit Fonganil das Wachstum der Pilze zu stoppen und deren weitere Ausbreitung zu verhindern.

Legan enthält den Wirkstoff Dithianon. Der Wirkstoff greift an verschiedenen Stellen das Atmungssystem der Pilzzellen an. Er beeinflusst die komplexe Wirkung verschiedener Enzyme und Eiweisse und ist ein wichtiger Baustein in der Antiresistenzstrategie.

Er verhindert die Sporenkeimung und das Mycelwachstum der Pilze. Der Wirkstoff haftet stabil und gleichmässig an der Pflanze. Nach der Spritzung bildet Legan einen feinen, sehr regenbeständigen Belag auf Blättern und Früchten. Diese Wirkstoffdepots werden durch Niederschläge und Tau immer wieder aktiviert und gewährleisten eine sichere und langanhaltende Wirkung.

 

Anwendung
0,05 % Legan und 0,02 % Fonganil spritzen (mindestens 12 °C für 12 Stunden). Maximal 3 Behandlungen pro Kultur und Jahr.

Der Spritzbrühe 0,25 % Hicure® beigeben. Das Produkt besitzt einen sehr hohen Anteil an freien Aminosäuren, die von den Pflanzen direkt genutzt werden können. Die Wurzeln reagieren mit starkem Wachstum. Darüber hinaus zeigen Praxiserfahrungen, dass durch Spritzapplikationen mit Hicure das Blattgewebe fester wird und somit weniger anfällig gegenüber Pilzinfektionen.

 

Gegen Phytophthora spp. und Pythium spp gibt es noch folgende Behandlungsmöglichkeiten mit Fonganil (Ein guter Nebeneffekt bei diesen Behandlungen ist eine Wirkung gegen Falschen Mehltau):

  • Giessbehandlung: 0,02 % (5 l/ha), erste Behandlung unmittelbar nach der Pflanzung, zweite Behandlung 3 Wochen später. Maximal 2 Behandlungen pro Kultur.
  • Substratbehandlung: 25 ml/m3 Pflanzenerde. Der Pflanzenerde vor der Inkulturnahme beimischen oder in die oberste Bodenschicht einarbeiten. In Anbetracht der Verschiedenheit der Kulturmethoden und der Reichhaltigkeit des Arten- und Sortenangebots wird empfohlen, die Pflanzenverträglichkeit vor einem Einsatz des Produktes abzuklären.